Niederlausitzer Fundgrube

Der Heimatwanderer Nr. 2 / 1937

Abschrift eines Ratsstatuts von Luckau aus dem Jahre 1523.
(Leider sind manche Stellen des alten Pergaments unleserlich.)

Wir burgermeister und rathmanne der stadt Lugkow bekennen ........ burgermeister und rathmannen, das wir dem vorsichtigen - - den topperendischen vorstetern. der Sandowischen vorstadt und .......... (wahrscheinlich Calauischen vorstadt, d. Schriftltg.) willen auch bez ine eynigkeit zuerhalten, diese nachfolgende wilkure und statuta uff ihr vleißigk ansuchen und bitt bestetiget, uffgericht und confirmiret haben,
Erstlich, die Nakbar alle in gemein sollen dem vorstendern, die von eim rathe gesetzt und geordent werden odder itzundt geordent sein, in allen ziemlichen dingen gehorsam sein und so der rath uf gebote, man bey man zcu tage odder zcu nachte. Wer nicht kommt, der soll den Nakbarn geben sechs schwertgroschen in die Büchse und überdies in des Raths strafe gefallen sein, Item, ein itzlicher wirt, der eynheimisch ist und nach dem zceychen nicht kombt, soll geben 4 pfennig in die Büchse, wue er nicht krank ist oder sonst weehaffte nodt fürbringen kan. Wer aber das gespreche verseumet, soll geben 8 pfennige in die Buchsse.
Item ein nagkbar soll sovil thun als der ander und so die Nakbar etwas erbitten sollen, wer außen bleibt odder nicht einen schickett, er hette denne erliche entschuldigung, gibt sechs schwertgroschen in die Büchse.
Item, es soll keiner nicht gebusset werden, er sey denn vor die ...... Nackbare gesprochen haben, idoch des raths gerichten unschedlichen.
Item, es soll ein itzlicher wirt in seinem haus uffsehen haben und das feuer woll verwaren. So auch ein feuer auffgen...... so nicht beschrien wurde, derselbige wirt verbüsset ein halb schogk dem rathe und ein halb schogk den nakbarn in die Buchse.
Item, das rauchfutter, als heu und stroh etc. desgleichen auch flachs soll niemande ferlich bei feurstetten legen, wenne das von den vorstehern gebotten wird, abzutun und balde nicht geschieht, vorbueßet 6 groschen in die buchse, so ofte das gebotten wirt, und nicht geschiet.
Item, ein itzlicher, der in der vorstatt wonen will, der soll zu harnischgelde geben, desgleichen auch mit wissen irer vorigen herschafft abscheiden, welchen aber ire väter verstorben sein, die nicht buergerrecht gehat haben, die sollen das noch gewinnen, odder sich der nakbargemeinschafft enthalten. Es soll auch kein wirt odder witweczu keinem gemeinen Bier zcu gehn und zcu betzalen gezwungen werden. So auch die Nakbarn beieinander ein gemeine bie hetten, soll nimands hinter iren willen etwas daraus zcapffen bey ...... groschen straff in die büchse.
Item, wenn die nakbarn iren zceugen, so soll derselbige, deme gezceuget wirt, dem nakbarn 6 groschen in die Büchse geben und die Vorstender sollen mit im gehn uff das rathaus und ir zcwene aus der gemeine von wegen der Nakbar, die sollen drey schwertgroschen darvor haben.
Item, wenn ein Nakbar sein haus verkaufen will, so soll er einen wirt darauf setzen mit willen des raths unde da sollen dorbey sein die Vorstender unde zwei aus der gemeine und das halbe teil von den verkaufe soll in der nakber buchsse, das ander ......... grenze furete (führt), so soll er die virstender bitten und die eidisten aus der gemeine und soll geben 6 groschen in die buchsse ........... den, die er dartzu gebeten, halb so vil.
Item, wenn ein nakbar einen hausgenossen auffnimmt widder der vorstender wissen und willen und auch der nagkbarn verbusset 6 groschen in die buchsse. Geschieht es aber mit irem wissen und willen, so soll der hausgenoß geben 3 groschen in die buchse. Wer den .......... schaden thuet uff iren hecken, der bezeuget wird, mit der warheit, 6 groschen in die buchsse. Uff den Sonntagk soll sich ein itzlicher des wortes gottes vleißigken und soll sich des fischens enthalten bey 6 groschen straff in die buchsse, es geschehe denn kegen abendt.
Item, wer den nagkbern das ire frevelichen inneb....... vorleuft der soll das betzalen unde 6 groschen in die buchse geben.
Item, wer in nachtschlafender zceit ein zettergeschrey macht, one nott, es sey frau odder mann, das die nagkbarn heren, 6 groschen in die buchse. Einem itzlichen nagkbar, nagkbars son auch handwerksgesellen sey verbotten nach segers neuen schlag-geschrey zu haben, bey 6 groschen straff in die buchsse. Es sey auch einem itzlichen wegen des rats verbotten gewere zu tragen. Wer befunden, verbusset .......... rats 3 groschen und den nakbarn auch drei groschen. Was also in die buchse fallet, soll in ein vorrat bleiben und nicht ausgeteilet odder vertrunken werden, sondern soll zcum geben harnisch, geweren, leddern, eimer, zcu zceugen verbleiben. Und was also eingenommen odder ausgegeben wirt, soll verzeichnet werden, uff das hiervon alle jar 13 tag fastnachten eine recht ............. So sich auch iemands kegen den andern mit blutrunst und anern gerichtsbruche vorgreiffen wurde, will im ein radt von wegen der gerichte zcu straffe vorbehalten haben. Wurde aber iemands von dem andern blutrunstig und klagte das denn gerichten nicht, derselb verbusset ...... groschen in die buchsse.
Solche wilkur und statuta sollen stete und vest gehalten werden. Zu urkund mit unserem Insiegel hierangehangen, wissentlich besiegelt Sonntags Palmarum im funftzenhundirsten und dreyundzwanzigsten jaren. (29. März 1523.)
(Abschrift von Pohl.)