126. Frauenburg: Von der Domfreiheit. Rechts am Dom die Szembeksche Kapelle
von 1732 - 1735, im Hintergrund der Glockenturm, sog. Kopernikusturm, links Kurien.
(Aufnahme der Meßbildanstalt)


Hinsicht, politisch und wirtschaftlich zu neuer Blüte zu führen verstand, er förderte mit der gleichen Energie auch Künste und Wissenschaften. Die Universität Königsberg ist seine Gründung, und wie er bedeutende Geister aus den führenden Kreisen der Reformation als Prediger und als Lehrer ins Land zog, so berief er auch hervorragende Künstler und Werkleute, die die neue Kunst hierher trugen. Oder er sandte kunstbeflissene Söhne seines Landes ins Reich, daß sie, heimgekehrt, hier in der neuen Weise arbeiteten und wirkten. Sein Residenzschloß ließ er weitgehend aus- und umbauen, und Meisterwerke, wie sein eigenes Grabmal und die

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127. Frauenburg: Der Markt und die Stadtpfarrkirche, neben ihr der
hölzerne Glockenturm. (Aufnahme der Meßbildanstalt)

seiner beiden Gemahlinnen, ließ er in den kunstberühmten Werkstätten des Antwerpener Meisters Cornelius Floris fertigen und in seiner erwählten Gruftkirche aufstellen. Dieser Mann hat wie kein anderer vor ihm gewußt, seinem Preußen den Stempel aufzudrücken und noch bis auf den heutigen Tag ist diese herzogliche Zeit eine der Großzeiten des Landes, deren Einfluß äußerlich und innerlich nicht verklungen ist.
    Aber auch auf anderen Wegen kam die neue Formenwelt ins Land. Die Hansestadt Danzig hatte nach ihrer Loslösung vom Orden einen gewaltigen Aufschwung erlebt, und mit offenen Armen nahm die schnell reich werdende Kaufmannschaft die neue Weise in ihre Mauern auf, für welche sie so prächtige Zeugen täglich in den Niederlanden selbst entstehen sah. Hochgegiebelte, nun aber in Werkstein und Verputz ausgeführte Häuser umsäumen die Straßen, vielgeschossig, fensterreich und mit mannigfachem bildnerischen Schmucke reich geziert. Zum behaglichen Plaudern laden stolze Beischläge vor den

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Ostpreußische Fundgrube