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Niederlausitzer Fundgrube
Über den Brand in Frankena am 25. Juli 1834
(aus einem Zeitungsartikel der "Lausitzer Rundschau")
Frankena wird erstmals in einer Urkunde des Klosters Dobrilugk aus dem
Jahre 1229 als "Vrankynow" erwähnt. Dieser Name bezeichnet den von deutschen
Siedlern, die man Franken nannte, bewohnten Ort an der Aue. Bereits vor 1544 gibt es in
Frankena 35 deutsche Hüfnergüter und acht Kossäten, so nannte man die
sorbischen Bauern. Diese für ein damaliges Dorf ungewöhnlich hohe Anzahl von
Gehöften wurde bis in das 19. Jahrhundert beibehalten, die landwirtschaftlich
genutzte Fläche wurde nach 1800 noch erweitert, so daß Frankena um 1825 an der
Spitze der wohlhabenden Dörfer des damaligen Kreises Luckau stand. Im Juli 1834
kamen durch wochenlange Hitze und Trockenheit die Feldfrüchte frühzeitig zur
Reife, das Getreide war fast vollständig in den Scheunen eingelagert. Am Freitag,
dem 25. Juli 1834, herrschte von früh an drückende Hitze und Schwüle.
Nachmittags gegen 14 Uhr zog von Osten her ein Gewitter auf, gegen 15 Uhr entzündete
ein Blitzschlag das Wohnhaus des eineinhalb Hüfners Schicketanz auf Köckerts
Gut. Pastor Gläsel und einige Jungen waren als erste an der Brandstelle und retteten
Hausrat und einen Erntewagen, weitere Helfer gab es kaum, die meisten Dorfbewohner waren
zur Ernte auf den Feldern. Es fiel kein Regen, aber zu allem Unglück kam von Osten
ein heftiger Gewittersturm auf, so daß sich auch die benachbarten Gehöfte
entzündeten. Die Flammen hatten leichtes Spiel, da es sich um mit Stroh eingedeckte
hölzerne Blockhäuser handelt. Dann drehte der Wind nach Norden, und das erst
1821 erbaute Schulhaus stand in Flammen. Das Feuer breitete sich nach allen Seiten
schnell aus, und innerhalb einer Stunde brannten 21 Gehöfte.
Am gleichen Tag begann in Kirchhain das Schützenfest. Als das Feuer
bemerkt wurde, unterbrach Leutnant Morgenstern das Schießen und eilte mit den
Mannschaften zur Brandstelle. Auch aus den Nachbarorten kam Hilfe, 22 Spritzen waren im
Einsatz. Ortsrichter Gottlob Kühne und Wassermüller Karl Kühne versuchten,
den schweren Kasten der Gemeindekasse aus dem Hause des Ortsrichters zu retten. Da brach
das brennende Strohdach zusammen und versperrte ihnen den Ausgang, so daß beide
verbrannten. Auch Pastor Gläsel wäre beinahe in den Flammen umgekommen, als er
aus dem brennenden Pfarrhaus die Kirchenbücher retten wollte. Er konnte gerade noch
aus dem eingestürztem Haus befreit werden. Die aus Granitquadern errichtete Kirche
mit ihrem breiten Turm überstand das Feuer unbeschadet. Der Anblick des
verwüsteten Dorfes war schlimm. Von den heimgesuchten Familien war das gesamte Hab
und Gut, die Ernte in den Scheunen und das Vieh in den Ställen verbrannt.
Aber die Hilfsbereitschaft für die Frankenaer war groß. Im
Ergebnis eines Aufrufes in den Zeitungen kamen Spenden aus der gesamten Provinz
Brandenburg, aber auch aus Berlin, Stettin, Münster in Westfalen und vielen anderen
Orten. Gespendet wurden Kleidung, Lebens- und Futtermittel, 587 Scheffel Roggen, 123
Stämme Bauholz und 1263 Taler - damals sehr viel Geld. Die Nachbarorte halfen durch
Gespanndienste beim Heranschaffen des Baumaterials. So wurde Frankena wieder aufgebaut,
schöner als zuvor und zum großen Teil mit gemauerten Häusern.
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