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Niederlausitzer Fundgrube
Der Heimatwanderer Nr. 11 / 1935
Konfirmation des Bischofs zu Meißen über eine Hufe Pfarr- und Kirchenacker in dem Dorfe Dollenchen aus dem Jahre 1388.
(Verfaßt in lateinischer und deutscher Sprache, sie lautet in deutscher Sprache):
Wir Nikolaus, von Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnaden Bischof der Kirche zu Meißen, tun hiermit kund und zu wissen allen und jeden, sowohl Gegenwärtigen als Zukünftigen, daß vor Uns ershienen die Gestrengen, Otto und Golze Schaff genannt, Patrone der Pfarrkirche in Dollenchen, auch Erbherren desselben Dorfes, und vorgebracht, wesgestalt der Pfarrer gedachter Pfarrkirche mit Einwilligung des Ehrwürdigen Herrn Andreas Grauwens, Erzkaplans zu Lausitz, ingleichen der Patrone selber und auf Einraten der Pfarrkinder der Kirche zu Nutz und Frommen eine zur Kirche gehörende Hufe Landes einem gewissen Einwohner im Dorfe, Pohle genannt, vor eine gewisse Summe Geldes eigentümlich und erblich zu besitzen verkauft haben, doch so und dergestalt, daß Er, Pohle, und alle seine Nachkommen dem gedachten Pfarrer und dessen Nachfolgern alle Jahre am heiligen Michaelisfest zahlen sollen 29 Böhmische Groschen, zwei Scheffel Korn und zwei Scheffel Hafer. Wenn nun oben angeführte Otto und Gottsche angezeigt, demütig und ehrerbietig gebeten haben, Wir möchten genannten Kauf und Verkauf mit Unserer ordentlichen Macht und Gewalt bekräftigen und genehm halten, also haben Wir ihrer rechtmäßigen und billigen Bitte stattgegeben, bekräftigen demnach und heißen gut obigen Kauf und Verkauf in allen Punkten und Angaben, wie das von gedachten Patronen darauf schriftlich Aufgesetzte in sich faßt, mit Unserer ordentlichen Bischöflichen Gewalt und Macht, und haben das zum Gezeugnis diese Schrift darüber verfaßt, mit Unserem Siegel befestiget im Jahre des HErrn Eintausenddreihundertundachtundachtzig am zwanzigsten Tage des Monats Juni.
13. Dezember 1396.
In Gottes Namen! Amen. Ich, Gottsche Schaff zu Senftenberg gesessen, und meine Erben bekennen öffentlich in diesem offenen Briefe allen, die ihn sehen, hören oder lesen, daß ich mit gutem Willen und gutem Vorsatz und wohlbedachtem Mute habe gegeben williglich durch Gott
5 Schock Groschen und 12 Groschen Böhmischer Münze und Pragischer Zahl an Pfennigen, an Korn, Gelde und Hafer, gelegen in dem Dorfe zu Rutzkau, zu der Kirche zu Dollenchen mit allen Gnaden, mit allen Gerichten und allen Rechten, nichts ausgenommen, wie ich es inne gehabt habe vor meinem gnädigen Herrn, Herrn Wenzel, König zu Böhmen, und gebe auch dazu
das Gericht halb und das Lehngut halb, Holz, Wasser und was da gehört zu dem vorgenannten Dorfe, als ich es gehabt habe mit allem Zubehör, das mein gewesen ist,
also daß der Pfarrherr und alle seine Nachkommen, sie seien, wer sie wollen, in der vorgenannten Kirche halten sollen alle Tage eine ewige Messe zu Dollenchen und sollen gedenken damit aller meiner Eltern und Freunde Seelen und aller derer, die auch beim Gut dazugetan und geholfen haben.
Daß nun alle diese vorgeschriebene Rede stete, fest, ganz und unverbrüchlich bleibe von mir und allen meinen Erben, das habe ich zu einem wahren Bekenntnis und großer Sicherheit mein Insiegel an diesen meinen offenen Brief lassen bringen mit rechtem Wissen der ehrbaren Priester und der gestrengen Knechte: Herrn Johannes Cham, Pfarrer zu Senftenberg, Herrn Wikerann, Pfarrer zu Wormlage, Herrn Heinrich Günter Jhan zu Sachsenburg und Ludwig von Schwarzenberg, denen das alles wohl wissentlich ist und Gezeugen sind,
der gegeben ist nach Gottes Geburt dreizehnhundert Jahr und in dem sechsundneunzigsten Jahre am S. Lucien-Tage der heiligen Jungfrau.
Mitgeteilt von C. Luchmann, Luckau.
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