Niederlausitzer Fundgrube

Der Heimatwanderer Nr. 2 / 1929

Einkünfte der Stadt Luckau um 1660.
Von Alwin Arndt in Berlin-Friedenau.

Während des dreißigjährigen Krieges haben sich die Menschen vielfach Rechte angemaßt, die ihnen nicht zustanden, andererseits haben sie Zinse und Pächte nicht mehr gezahlt oder Hand- und Spanndienste nicht mehr geleistet, wie es seit alters ihre Pflicht war. Nach Beendigung des Krieges mußte wieder Ordnung geschaffen werden, wobei es natürlich ohne Meinungsverschiedenheiten und Streit nicht abging.
In einem Streit der Stadt Luckau mit den Ratsdörfern wurde der Rat aufgefordert, der Oberamtsregierung in Lübben ein Verzeichnis seiner Einkünfte zu überreichen. Der Rat zu Luckau erfüllte diese Forderung am 31. Juli 1660 mit folgender Aufstellung:

Stetegeld, steigend und fallend
1. Von dem Markt Cantate
2. Von dem Bartholomäi Markt
3. Von dem Martini Markt

Krahmer Stetegeld, steigend und fallend
3 Taler  8 Sgr. von der Tuchmacher rieth und rehbuße
2 Thlr. 12 Sgr. der Schuster Stetegeld
2 Thlr. 15 Sgr. der Bäcker
5 Thlr.  3 Sgr. der Töpfer
    --  21 Sgr. der Fleischer
    --   9 Sgr. der Hutmacher
    --  12 Sgr. die Seifensieder

Stadtkeller
ist wüste
Holzkauf
Niederlage          steigend und fallend
Wächtergeld
                 34 Thlr.

Vorwerge und Schäfereyen
Eichelmast
Bürgerrecht
Bauerrecht
Lehnwahre
Gerichtsbußen
Verkaufte Häuser und Güter               sind steigend
   in der Stadt und auf den Dörfern      und fallend
Vom verkauftem Vieh
Von den Teichen
Vom Ziegelofen
Großgeleite
Von des Rats Gewölben
Salzgeld
Vom angel
Jahrküche
4 Thlr.

Jährlich Schoß von der Stadt und Vorstädte
143 Thlr. 22 Sgr. 10 d.

Haußzinß
ist im Schoße mit einbegriffen

Zinß auff den Dörffern

Sande
4 Thlr. 13 Sgr. 20 d.         Zinß
6 Scheffel Korn
6 Scheffel Hafer
1 Scheffel Korn
In diesem Dorfe seind anitzo mehr nicht als 11 Einwohner,
welche wöchentlichen Dienste zutun schuldig.

Witmansdorff
3 Thlr. 20 Sgr. 9 d.     Zinß
50 Thlr.                 Dienstgeld von 4 Bauern und 8 Cossäten
36 Scheffel Korn Pacht
45 Scheffel Hafer        Pacht

Zöllmersdorf
Zinsen vacat.
45 Thlr.                 Dienstgeld von 3 Bauern, jeder 15 Thlr.
2 Thlr. 12 Sgr.          Ein Coßäte
18 Scheffel Korn Pacht
24 Scheffel Hafer        Pacht

Gehren
63 Thlr.                 Dienstgeld von Bauern und Coßäten

Wierigsdorff
65 Thlr. 12 Sgr.         Dienstgeld von 4 Bauern und zwei Cossäten

Karche
9 Thlr. 4 Sgr. 6 d.      Zinß
14 Thlr.                  Dienstgeld von 7 Bauern und 2 Coßäten
70 Scheffel Korn          Pacht
70 Scheffel Hafer        Pacht

Schollen
7 Thlr. 14 Sgr. 6 d.     Zinß
In diesem Dorffe seind 7 Einwohner, welche ihre wirklichen Dienste thun.
10 Scheffel Korn Pacht
  8 Scheffel Hafer       Pacht

Schiepsdorf
4 Thlr. 20 Sgr. Zinß, welche, wie obgedacht, dem Regierenden Bürgermeister wegen
Speisung der Holzknechte in den drey Jahrmärkten gehörig.
35 Scheffel Korn Pacht
42 Scheffel Hafer        Pacht

Reichwalde
11 Thlr. 18 Sgr. 6 d.    Zinß
  2 Thlr 12 Sgr. der Müller Mahlgeld, welches gleichergestalt dem Regierenden Bürgermeister
  wegen Speisung des Stadtschreibers und des Ratsdieners in den drei Hauptfesttagen gehörig.
  In diesem Dorfe sind anitzo 22 Einwohner, welche wöchentlich zwei Handdienste tun,
  außer dem Richter, Müller und Holzknecht, welche hierunter auch begriffen, aber von den
  Diensten befreit seyn.

Freywalde
11 Thlr. 2 Sgr.           Zinß
Dieses Dorf ist anitzo mit 9 unterthanen besetzt, davon 8 Bauergüter,
einer aber eine Cossätenhütte hat.
13 Scheffel Korn          Pacht

Schönewalde
3 Thlr. 16 Sgr. 2 d.      Zinß
In diesem Dorfe seind anitzo 12 unterthanen, welche ihre wirklichen Dienste tun.
4 Scheffel Korn           Pacht
6 Scheffel Hafer          Pacht

Groß-Lubolz
3 Thlr. 21 Sgr.           Zinß
13 Scheffel Korn          Pacht
Dieses Dorf ist anitzo mit 17 Untertanen besetzt, welche wöchentliche Dienste tun.

Duben
9 Thlr. 7 Sgr.           Zinß
22 Scheffel Korn und 2 Viertel   Pacht
28 Scheffel Hafer
Diese Zinsen und Pächte sind Herrn Bürgermeister Briesemann wegen seiner
Anforderung anitzo zugeschlagen (Vergl. Heimatwanderer Nr. 7, 1925.)

Alteno
11 Thlr. 11 Sgr.         Zinsen und Dienstgeld

Cansdorf
8 Thlr. 6 Sgr. 11 d.     Zinß
94 Thlr. Dienstgeld von 4 Bauerngütern und 10 Coßäten.

Summa Summarum aller itzogen gewissen Einkünfte
622 Thlr. 21 Sgr. an Gelde
19 Malder 2 Viertel Korn
19 Malder 1 Scheffel Hafer
Im Juni 1662 übersandte der Rat zu Luckau der Oberamtsregierung in Lübben eine neue Aufstellung, der folgende Angaben entnommen sind. Das Städtegeld wird mit 43 Talern angegeben. Der Stadtkeller ist noch immer wüste. Er hat bisweilen 100 Taler, bisweilen 50 Taler getragen, statt dessen hat die Niederlage von fremden Weinen getragen 8 – 10 Taler.
        Zapfengeld                                            2 Taler
        Holz- und Heidekauf                                  30 Taler
        Wächtergeld                                          34 Taler
        Bürgerrecht voriges Jahr                            251 Taler
        Bauernrecht                                           65 Taler
        Von verkauften Häusern und Gütern in der Stadt
        und auf den Dörfern                                321 Taler
        Verkauftes Vieh                                     267 Taler
        Von den Teichen                                      7 Taler für Karpfen.
        Für das folgende Jahr schätzt man die Einnahme auf 130 Taler
        Vom Ziegelofen                                        56 Taler
        Groß-Geläute                                        121 Taler 20 Groschen 8 d.
Im Jahre 1660 waren in Luckau 197 Stellen bewohnt, 237 dagegen wüste.
Mit dem Geld und Getreide, das der Rat einnahm, wurden die Beamten und Angestellten der Stadt besoldet. So erhielten z.B. der Holzknecht (=Förster) zu Reichwalde 7 Taler, der Teichmeister zu Goßmar 2 Taler, der Holzknecht zu Schönwalde 20 Scheffel, der Seigersteller 9 Scheffel.
Wenn man die Aufstellung von 1662 mit der von 1660 vergleicht, so zeigt sich auch, wie nach dem dreißigjährigen Kriege die wüsten Stellen in den Dörfern allmählich mit Bauern oder Kossäten besetzt wurden, die natürlich in den ersten Jahren von den Abgaben gänzlich befreit waren oder geringere Zinsen zahlten. So heißt es z.B. 1662. von

Cansdorf.
Es sind 8 und einhalb Bauer und 10 Kossäten, gibt ein jeder Bauer 15 Taler,
der halbe 7 Taler 12 Groschen. Der Richter hält ein Lehnpferd, geben
sechsmal 15 Taler, zwei sind noch ein Jahr frei, 97 Taler 12 Groschen,
von den Kossäten sind 10 besetzt, geben 31 Taler 8 Groschen 6 d.

Witmansdorf
4 Bauern je 8 Taler                              32 Taler
6 Kossäten 2 Taler 12 Groschen
1 Kossät 1 Taler 8 Groschen                      16 Taler 8 Gr.
                                                ______________
                                                 48 Taler 8 Gr.

Drei Bauern sind bereits wieder angesetzt, also übers Jahr 72 Taler Dienstgeld.
Zöllmersdorf hat 1662 schon 6 Bauern. In Reichwalde, das nach den Angaben von 1660 nur 22 Einwohner hatte, gab es 1662 14 Halbhüfner, ferner 11, so noch besser als Halbhüfner und 4 geringe Cossäten, im ganzen also 29. Es waren noch 6 Wüstungen vorhanden, nämlich Caspar Landvoigts, Bieskers, Heinrich Grohls, Lamprechts und Donasks Bude.