86. Memel: Börsenstraße
und durchbrochen, die Anwohner haben schwalbenartig in die Rathäuser hinein gebaut, und auch diese Eingriffe haben sie sich heute längst zu eigen ersessen. Mindestens die Untergeschosse der so ganz umbauten Gebäude haben natürlich durch diese Zustände in ihrem Werte stark gelitten. In Mehlsack ist das Erdgeschoß, in dem ein schön geschnitzter Ständer noch dazu von einstiger besserer Bestimmung kündet, nur noch als Keller zu benutzen, das ganze Rathaus ist hinter den Anbauten fast völlig versunken. Ja, in Gerdauen gibt es inmitten des Marktes sogar nur noch einen Häuserblock, der "Die Hakenbuden" heißt. Hier ist von einem Rathause jeder Spur schon getilgt, hier haben die Hakenbuden es ganz aufgefressen. |
87. Wehlau: Kirchenstraße
und des Gebäudes sowie ein paar geschickt im Erdgeschoß verteilte Oefnungen und eine Denkmalsanlage an der einen Front ließen das Vorhaben befriedigend gelingen. In Wehlau war der Erfolg nicht ganz so glücklich; die bisher freigelegte Wand ragt zu kahl hoch empor neben der reicher gegliederten Nachbarschaft. Doch mag heute noch davon geblieben oder verändert sein, was da wolle, das Bild des ursprünglichen Baugedankens: die rings umlaufenden Lauben unter einem Kranze schöner Mauergiebel, der ebenfalls giebelgeschmückte Bau inmitten des Platzes mit seinen beweglichen Anfügungen aus leichtem Stoff, dazu die Wagen der Landbevölkerung und das Treiben der Markttage, das gab sicher ein Bild, an dem sich die Augen der Gründer dieser Städte von Herzen freuen konnten. |