88. Königsberg: Hökerstraße 10
Das letzte, 1911 abgebrochene gotische Haus Ostpreußens
13. Jahrhundert

Burg und Rathaus dem Stadtbilde das Kennzeichnende, gaben es mit nicht geringem Erfolge im ganzen Lande dem Dorfbilde allein. Diese immer eindrucksvollen, immer starken, immer im besten Sinne monumentalen Gebäude sollten ja im neuen Lande neben den Erhabenheiten des neuen Glaubens auch die Macht der Kirche künden, die in der Hinsicht fast etwas wie einen Wettbewerb mit dem Orden einging, einen Wettbewerb, mit dessen schönen Ergebnissen man allen Grund hat, zufrieden zu sein. So manche dieser Kirchen haben freilich im Laufe der Jahrhunderte vieles, sehr vieles ihrer einstigen stolzen

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89. Elbing: Wilhelmstraße 56. Gotisches Reihenhaus

Schönheit eingebüßt, aber sehr viele sind doch noch völlig erhalten geblieben, so daß sie ein glanzvolles Bild geben von dem technischen wie von dem künstlerischen Können jener fernen Tage.
    Im Grundriß herrschte das einfache Rechteck vor. Auf dem Lande bleib es überhaupt bei dem einen, rechteckigen Kirchenraum mit vorgelegtem Westturm und ebenfalls rechteckigem Chorraum. In den Städten ging man weiter und baute wenigstens die Hauptkirche dreischiffig. Ein dem Mittelschiff entsprechender tiefer Chor schloß sich an, und stolze Türme ragten an der Westfront in den Himmel. Das war die allgemeine Form, von der es aber selbstverständlich Abweichungen genug gab. So war die dreischiffige Anlage ursprünglich als Basilika gedacht. In der Hauptkirche in Bartenstein ist sie noch so erhalten, in Wormditt ist sie es annährend, im Dom zu Königsberg hat sie als ursprünglich vorhanden nachgewiesen werden

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Ostpreußische Fundgrube