136. Balga: Westportal der Pfarrkirche, 13. Jahrhundert.
(Aufnahme der Meßbildanstalt)


Krieges, die das übrige Deutschland so unmenschliche verheerte, hier im Osten eine Zeit verhältnismäßiger Ruhe war, in der Kunst und Kunstgewerbe noch gepflegt wurden und Aufträge fanden. Es würde viel zu weit führen, auch nur die glänzendsten Beispiele der Kunstübung dieser Zeit hier anzuführen, die wir noch haben. Sie finden sich überall im Lande vor.
    Das alte Ordensland war inzwischen voll besiedelt und die Kolonisationsarbeit in die Grenzgebiete zunächst Masurens nachhaltiger eingedrungen. Herzog Albrecht schuf die Stadt Marggrabowa und gab Goldap Stadtgerechtigkeit, sein Nachfolger dem Flecken Lötzen.

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137. Wormditt: Portalblende von der Nordseite der Pfarrkirche.
Ende 15. Jahrhunderts. (Aufnahme der Meßbildanstalt)

Eine freie Neugründung war nur die erstgenannte, an ihr allein kann man also den Plan studieren. Er war auch hier der der alten Kolonialstadt des Ordens, der große Marktplatz in der Mitte, um den sich die Häusergevierte scharten. Man behandelte ihn aber schon weit freier und auch einfacher. Die Städte waren Landstädte und lagen in den weniger begüterten Gebieten des Landes. Sie wurden darum weit anspruchsloser erbaut, als die des Ordens. Nichts von Marktlauben, nichts von reichen Rathäusern und, das ist das ganz Neue, nichts mehr von Mauer und Graben. Man baute offene Städte. Die Kirche wurde dem weltlichen Leben nicht mehr ferngerückt, sondern an oder gar auf dem Markt gestellt, und das Rathaus dafür meist bescheiden einer Häuserreihe eingefügt. Vor vielen anderen ist der achteinhalb Morgen

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Ostpreußische Fundgrube