142. Königsberg: Lindenstraße 16, Vorgartengitter. (Aufnahme der Meßbildanstalt)
gotischenBürgerhäuser der Ordenszeit sanken dahin, die skulpierten Werksteine der Renaissance und ihrer Abarten fielen dem Wetter und der Hacke zum Opfer, über Wall und Graben wuchsen die Städte in das Flachland hinein; ganz einfach, und nur noch in einer schönen Haustüre, einem geschmiedeten Geländer, einem niederen Giebeldreieck und dergleichen bescheidenen Schmuck anwesend, gaben sich die Häuser nach freiem Gefallen als Front- oder Giebelhaus und das Gepräge aller war die herbe Schlichtheit geworden, die keine lauten Ansprüche erhebt und eben darum so lange übersehen still beiseite stand, so lange, bis in unseren Tagen ein neues Entdecken durch das Land ging und gerade mit dem Einsammeln all des Wertvollen begonnen war, das das vergessene, abgelegene Ostpreußen auch im bürgerlichen Wohnhausbau jener Zeiten für uns gerettet hat. |
143. Königsberg: Erbbegräbnisse auf dem alten Domfriedhofe. Ende 18. Jahrhunderts. (Aufnahme der Meßbildanstalt) ist schon der Schaden dieser kurzen Zeit! Aber die alte Spannkraft der Besiedler des deutschen Ostlandes, die alte Zähigkeit und Liebe zu dem heimatlichen Boden bewähren sich auch heute wieder, wie nach jeder schweren Zeit zuvor. Kaum haben unsere prächtigen Truppen, haben unsere unvergleichlichen Heerführer das russische Raubgesindel wieder über die Grenze gejagt, und schon beginnt der Bauer auf dem Lande, wie der Bürger in der Stadt, oft auf noch rauchenden Trümmern seine neue Arbeit, die ihn zu neuem Wohlstande führen soll. Und an allen Enden im ganzen Vaterlande tun sich die Herzen auf, und regen sich die Hände, um den deutschen Kulturwall gegen das Slawentum wieder zu kräftigen und stark zu machen, stärker, als er je zuvor gewesen ist. Und insofern ist das Unglück, so schwer es auch ist, doch auch in eine gute Zeit gefallen, als auch die deutsche Baukunst nach jahrzehntelangem Niedergange wieder neue, selbständige Bahnen findet, auf denen es möglich sein wird, im gleichen Sinne Befriedigendes und Einheitliches neu zu schaffen, wie das zum letzten Male vor nunmehr gerade einem Jahrhundert der Fall gewesen ist. Damals waren es auf dem Wege |